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24. Februar 2013 7 24 /02 /Februar /2013 11:05

Nur Lob bei der Siebenervereinigung.

Wenn man den Bericht der WZ über die Jahresversammlung Bad Windsheim und Umgebung liest, müsste man meinen, es gäbe fast nichts besseres für Gemeinden, Landkreis und Landwirte, als diese aus dem Mittelalter stammende Institution der Feldgeschworenen. Wenn man jedoch hinter die Kulissen schaut, bekommt man ganz andere Eindrücke.

  • Stadt BW: Die Stadt Bad Windsheim führte eine Umfrage bei Grundstücksbesitzern in Erkenbrechtshofen und Berolzheim durch und wollte wissen, ob Interesse an Flurgängen der Siebener besteht, das Ergebnis war niederschmetternd für die Stadt. Fast niemand wollte diese angebotene Dienstleistung der Siebener haben. Eine inoffizielle Anfrage in Ickelheim brachte dasselbe Ergebnis. Die Stadt brach dann die Befragungen wohlweislich ab. Die Stadt gibt also weiterhin Geld für eine Sache aus, die außer BM Ledertheil und den Siebenern selber fast niemand will, Kostenpunkt ca 8000 € je Jahr..
  • Rechtsprechung: Alle Gerichtsverhandlungen zu diesem Thema endeten für die Gemeinden mit niederschmetternden Ergebnissen und Blamagen. Es stellte sich eindeutig heraus, dass die Gebühren für das aufdecken von Grenzsteinen rechtswidrig kassiert wurden. Trotzdem glaubt man immer noch, unter dem Motto "Ordnung, Recht und Sitte" Versammlungen abhalten zu können.
  • Scheinheiligkeit: In Landrat Walter Schneiders eigener Gemeinde Weigenheim herrscht nach wie vor im Ortsteil Frankenberg das blanke Grenzsteinchaos. In über 20 Bürgermeisterjahren hatte es Schneider nicht geschafft, hier Ordnung, Recht und Sitte durchzusetzen, was ihn aber nach wie vor nicht daran hindert, bei allen möglichen Gelegenheiten auf die Unverzichtbarkeit der Siebener hinzuweisen.
  • München: Landrat Schneider und MdL Herold waren zusammen mit Sachbearbeiter Höfler und weiteren diversen Funktionären mehrmals in München, um bei Regierung und Abgeordneten eine stärkere rechtliche Position der Feldgeschworenen in die Wege zu leiten. Alle Bemühungen waren vergeblich, man musste dort immer erst einmal erklären, was denn Feldgeschworene eigentlich seien. Als Gegenfrage kam dann immer die Bitte, doch einmal zu erklären, wieso es im größten Teil Bayerns und im restlichen Teil Deutschlands komplett ohne Feldgeschworene gehen würde, ohne dass die Rechtsordnung zusammen gebrochen ist. Von Höfler ist die Aussage überliefert, dass es ihm jetzt langsam reiche, mit diesen erfolglosen Bittgängen nach München. 
  • Kosten: Laut WZ zahlte die Stadt BW in 2012 für die Flurgänge 8000 € drauf, ohne Lenkersheim. In früheren Jahren waren das ca 3000 € weniger, weil man die Landwirte rechtswidrig für nicht aufgedeckte Steine abkassierte. In Zukunft werden die Kosten weiter steigen, weil zum einen Lenkersheim wieder dazu kommt, und weil die Obrigkeitshörigkeit vieler junger Landwirte weiter abnimmt. Die Siebener müssen dann immer mehr Steine auf Kosten der Stadt aufdecken. Aber Geld spielt da wohl keine Rolle, wir bauen dann halt ein paar Straßen weniger aus, soviel muss uns die Sache wohl wert sein.
  • Ehrensiebener: In Oberndorf wurde ein Siebener von den eigenen Kollegen gemobbt. Man unterstellte dem Kollegen einen Diebstahl von alten Siebenerschriften. Der gemobbte Kollege wehrte sich erfolgreich vor Gericht und man musste seinen Ausschluss wieder zurück nehmen. Daraufhin traten dann die vor Gericht unterlegenen Siebener zurück und wurden prompt von der Siebenervereinigung zu Ehrensiebenern ernannt. Die Gemeinde Ipsheim unterstützte nicht den gemobbten Siebener, sondern die falschen Anschuldiger. Es gibt mittlerweile auch Siebener, die Ehrungen für langjährige Tätigkeit ablehnen. 
  • Nachwuchs: Es ist eben nicht so, dass der Siebenernachwuchs problemlos "nachwächst". Erst kürzlich war in der FLZ ein Bericht, wo sich der dortige Siebenerobmann Hufnagel beklagte, dass es sehr schwierig sei, Nachwuchssiebener zu finden. In manchen Orten gibt es außer Siebenern kaum noch Landwirte.
  • Vorbereitung: Zur Vorbereitung dieses Siebenertages trafen sich die Obmänner Anfang des Jahres in Rüdisbronn. Dort wurden dann im wesentlichen anstehende Ehrungen besprochen. Daniel Kleffel vom Vermessungsamt hielt mit Laptop und Beamer einen Vortrag über die Möglichkeiten, per Internet informationen zur Grenzsteinsuche usw. zu erlangen. Dieser Vortrag war sicherlich auch altersbedingt für die meisten Zuhörer sinnlos. Die Brotzeit bezahlte die Siebenervereinigung, zum Schluss wurde empfohlen, jeweils 3 Stunden pro Person an Arbeitszeit bei der jeweiligen Gemeinde für diese Versammlung in Rechnung zu stellen.

Vielleicht sollte man ja die ganze Sache nicht so todernst nehmen, die Versammlung fand im Vereinsheim der Bad Windsheimer Faschingsgesellschaft Windshemia statt. Weiteres dazu bei http://siebener.over-blog.de/

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