Es wird noch einmal gemanagt.
Die Stadt hat also nun zwei neue Stadtmanager eingestellt. Den beiden sei auf diesem Weg schon einmal viel Mut gewünscht. Denn den brauchen die zwei.
Warum? Ganz einfach, man hat doch jetzt eine ganze zeitlang sehen können, was das bisherige Team um Wittemann / Dr. Gangler bewegt hat. Absolut wenig und doch relativ viel.
Absolut wenig deshalb, weil wenig Messbares zu verzeichnen ist. Wenn man mal von der zugegebenermaßen schönen Neugestaltung des Parkplatzes am Dänischen Bettenlager absieht, dürfte es wenige Dinge geben, die man in 3 Jahren noch mit den Damen assoziiert.
Und doch ist es relativ viel, wenn man das Ergebnis in Relation zu dem setzt, was die Damen eigentlich erreichen konnten.
Man stelle sich vor, ein Ehepaar mit 4 Kindern hat kein Geld, viele viele Schulden, wohnt zur Miete. Der Mann hat in der Spielbank gezockt, die Frau hat 5 Doppelgaragen bestellt, die sie nicht zahlen kann.. Die zwei Autos der Kinder sind total marode. Ein Grundstück haben die beiden natürlich auch nicht.
Eines Tages geht der Mann zur Bank und sagt, er würde gerne ein Haus bauen, weil er hörte, dass es Förderungen gibt. Richtig, sagt der Mann von der Bank. Es gibt viele Förderungen, aber dazu brauchen Sie einen Manager. Denn ohne Manager gibt’s keine Förderungen.
Also überzieht das Ehepaar das Konto, die Oma gibt noch was dazu, die Kinder müssen Taschengeld abgeben, und sie suchen sich einen Manager, nennen wir ihn mal Architekt. Der Architekt macht den beiden die tollsten Vorschläge. Er plant ein kleines Schloss, eine schöne Villa, ein Mehrfamilienhaus und eine Tiefgarage mit Schwimmbad. Die Kinder streiten wie im Kindergarten, weil jedes Kind der Meinung ist, dass das andere Kind nur blöde Ideen hat.
Und dann geht das Ehepaar mit den 4 Kindern, um viele tausend Euro ärmer (oder reicher an Schulden) zur Bank und sagt, also, jetzt mal los. Wir wollen Förderungen und bauen.
Ja, sagt der Bankangestellte, machen wir gerne, aber Förderungen gibt’s nur, wenn Sie einen Manager haben und auch Geld haben, um zu bauen.
Das Ehepaar ist frustriert und schimpft auf den Architekten. Außerdem streiten sie sich untereinander, die Kinder sprechen nicht mehr miteinander.. Jeder ist schuld, dass der Architekt nichts bewegt hat, der sowieso keine Ahnung von nichts hatte. Und dann sucht das Ehepaar einen neuen Architekten.
Und wer den Irrsinn des Stadtmanagers und die Aussichtslosigkeit des Unterfangens des neuen Teams noch nicht versteht, der möge jetzt folgende Wörter tauschen:
Ehepaar: die Stadt
Kinder. die Stadtratsfraktionen
Architekt: die Quartiermanager
Bankangestellter: Stadtkasse
Spielbank: Klärschlammverwertungsanlage
Doppelgaragen: Feuerwehrhaus
Autos der Kinder: Kläranlagen Ortsteile
Die Geschichte würde zu absurd, wenn man die Krönung der Posse noch einbauen würde:
Die Stadt stellt Ende Juli einen neuen Stadtmanager ein, möchte sich aber jetzt doch mal Gedanken machen, was die Manager tun sollen. Prima, mag man denken, das stellt jemand jemanden ein und macht sich immerhin Gedanken, wozu. Nur sind wir in Bad Windsheim und da ist das mit den Gedanken so eine Sache.
Nicht, dass man nicht schon mehr als 1 Jahr Zeit hatte, sich Gedanken zu machen und es hätte längst tun soll. Nein, der Stadtrat tagt erst Ende September wieder, also wenn die Manager schon 2 Monate der geplanten 12 Monate arbeiten. Und dann gründet man einen Arbeitskreis, eine Projektgruppe oder trägt sonst wem auf, sich Gedanken zu machen.
Darüber debattiert man dann, frühestens, im Oktober. Da sich unser Stadtrat ja immer so schön einig ist, wird man sich vertagen müssen. Vielleicht schafft man es dann zu Weihnachten, den neuen Managern zu sagen, was sie tun sollen.
Deshalb hat man die Wochenstunden aufgestockt. Denn sonst fehlt ja die Zeit, wenn man die ersten Monate nichts arbeiten konnte.
Und das Volk blättert die Zeitung um und liest den Sportteil.