21. Dezember 2012
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17:54
Wer hat Verdienste am Bau des Thermalbades?
Weil es so viele unterschiedliche Behauptungen zum Bau des Thermalbades gibt, mache ich hier einen Versuch, Verdienste den jeweiligen Personen zuzuordnen. Wenn jemand anderer Meinung ist und andere Erinnerungen hat, möge man mich bitte per Kommentar korrigieren.
- Der damalige Bürgermeister Ottmar Schaller (SPD) hatte bereits vor 1990 gegen erbitterten Widerstand von CSU und FWG ("zu teuer!") die Flächen zwischen Külsheim und Windsheim gekauft, auf denen dann später das KKC und die Therme errichtet wurden. Flächen kann man sicher auch irgendwann später kaufen, auf die Schnelle geht so etwas sicher nicht. Dass die Flächen später zur Verfügung standen, ist eindeutig ein Verdienst Schallers.
- Grundsätzlich ging es bei Schaller immer um ein Bad, das auf das Heilbad ausgerichtet war. Man versuchte damals, einen Investor für Heilbad, KKC und Hotel zu finden. Damit hätte es eben keinen Weg zu einem "Spassbad" gegeben. Ein privater Investor hätte sich ein defizitäres Spassbad sicher nicht angetan. Damit steht fest, dass Schaller eben kein Spassbad wollte.
- Die jahrelange Fundamentalopposition der CSU gegen Schaller verhinderte und verzögerte sicherlich viele mögliche Zukunftsentwicklungen. Die damalige Bad Windsheimer Zerstrittenheit bewirkte dann, dass sich die möglichen Investoren wieder zurück zogen.
- Im Wahlkampf zur Wahl 1996 wurden insbesondere vom BM-Kandidaten Eckardt (FWG) die Schallerschen Pläne für ein Heilbad und ein Kur- und Kongress-Center als Schaller- Gigantomanie bezeichnet, die er niemals verwirklichen würde.
- Nachdem Eckardt 1996 die BM-Wahl überraschend gewonnen hatte, machte er sich sofort daran, die beiden Projekte mit Bad und Halle voranzutreiben, dazu konnte man die bereits vorliegenden Konzepte verwenden.
- Zu dieser Zeit wurde auch viel darüber diskutiert, ob es auch Sinn machen würde, ein Heilbad zu bauen, das sich nicht Thermalbad nennen dürfte. Während man auf CSU-Seite der Meinung war, dass es ohne Therme nicht funktionieren würde, waren andere der Meinung, dass die Sole die Stärke Bad Windsheims sei, "daher sei es unerheblich, auf welche Weise das Wasser warm gemacht wird".
- Es gibt durchaus auch jetzt noch Meinungen von Fachleuten, die besagen, dass das Thermalwasser kaum Einfluss auf den Erfolg der Therme hat, weder energetisch, noch kurmedizinisch und schon garnicht mengenmäßig.
- Eckardt machte dann diesen Wünschelrutengänger Isken ausfindig, der dann auch nach mehrmaliger Suche Thermalwasser in großer Tiefe prognostizierte. Nach mehreren Bohrungen konnte man dann tatsächlich warmes Wasser nach oben fördern, das dann jedoch mit einem Trick teilweise nochmals nach unten und wieder hoch gefördert wurde, um die für ein Thermalbad vorgeschriebene Temperatur von 20 Grad gerade so zu erreichen.
- Als dann klar wurde, dass man sich Thermalbad nennen durfte, trieb BM Eckardt mit großem Elan und Nachdruck die Entwicklung des Thermalbades voran.
- Ein wesentlicher Meilenstein war dann auch dieser 7,5 Millionen-Zuschuss des Freistaates Bayern. Obwohl erst kurz vorher ein Ministerratsbeschluss gefasst wurde, der besagte, dass Thermalbäder nicht mehr gefördert werden dürfen, erreichte man durch hartnäckiges nachhaken diese außergewöhnlich hohe Förderung. Hier haben neben 1. BM Eckardt und 2. BM Gerhäuser (CSU) auch der Landrat, die örtliche CSU, sowie die MdL und MdB und insbesondere der damalige Innenminister Beckstein (CSU) ihre Verdienste. Alle im Stadtrat vertretenen Parteien zogen jetzt an einem Strang.
- Sicher hat dabei auch eine Rolle gespielt, dass die von Schaller massiv geforderte Spielbank nicht nach Bad Windsheim kam, sondern in Feuchtwangen errichtet wurde. Als Kompensation könnte dann diese außergewöhnlich hohe Förderung durch den Freistaat erfolgt sein.
- Die Tatsache, die Therme über einen Zweckverband zu bauen, und damit den Landkreis in die Verantwortung zu nehmen, war politisch begründet, in der Sache aber nicht zwingend. Heute hat man damit politisch auch seine Probleme, weil die Stadt auch Retourkutschen zu erleiden hat, z. B. beim Krankenhaus.
- Insbesondere aus dem östlichen Teil des Landkreises kamen jede Menge Querschüsse, hier machte sich insbesondere der damalige CSU- Kreisvorsitzende und Bürgermeister Dieter Schmidt bemerkbar. Viele Propheten aus dem östlichen Landkreis kehrten ihr Innerstes und Wunschdenken nach außen und waren sich sicher, dass die Therme erstmal pleite gehen müsse, erst der nächste (Schnäppchen-) Investor könne dann vernünftig wirtschaften.
- Auch der damalige Kurdirektor Günter Wagner hat erhebliche Verdienste um den Bau der Therme. Insbesondere der Bombenstart ging zum Großteil auf seine Kappe, nachdem seine Führungen durch die im Bau befindliche Therme erheblichen Zuspruch gefunden hatten.
Etwas mehr Bescheidenheit über das Erreichte würde also manchem gut anstehen, weil man dann nicht fragen muss, wie oft genau diese Entwicklungen durch die damalige oft miserable Streitkultur verzögert wurden. Wolfgang Eckardt hat sicher auch erhebliche Verdienste, aber komplett auf Eckardtschem Mist ist die Therme sicher nicht gewachsen.