Sensationelle Magda!
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Mehrere Überraschungen gab es bei der Stadtratswahl am Sonntag. Überraschung Nummer eins war für mich das extrem gute abschneiden der Oberntiefer Gastwirtin Magda Deininger. Frau Deininger war politisch bisher überhaupt nicht in Erscheinung getreten und ist eher für übergroße, rustikale und sehr preisgünstige Schnitzel bekannt. Was viele vorher für eine Spinnerei des WiR- Stadtrates Jürgen Heckel gehalten hatten, entwickelte sich für die Liste WiR zum Volltreffer. Magda Deiniger erhielt aus dem Stand bei ihrer ersten Kandidatur überhaupt auf Platz 23 der Liste 8 sagenhafte 818 Stimmen und trug damit auch maßgeblich zur Erringung des 3. Stadtratssitzes bei. Damit ist sie sogar 2. Nachrückerin auf der WiR- Liste.
CSU, aus dem Stand zum Stimmenkönig: Georg Gerhäuser hatte zum ersten Mal kandidiert und erreichte auf Anhieb mit 4982 die meisten Stimmen aller Kandidaten. Gerhäuser ist bereits längere Zeit CSU- Ortsvorsitzender und aktives Mitglied in mehreren Vereinen. Fast sensationell ist auch das Ergebnis des Bürgermeisterkandidaten Bernhard Kisch, er erreichte für die CSU 3946 Stimmen auf der Stadtratsliste. Diese Kandidatur von Kisch auch auf der Stadtratsliste erwies sich für die CSU als Volltreffer. Von den Wählern störte sich fast niemand an dieser "Schaufenster-" Kandidatur von Kisch. Erwähnenswert ist auch das sehr gute Ergebnis von Dieter Hummel mit 4443 Stimmen. Da davon ausgegangen werden kann, dass Kisch die Bürgermeisterstichwahl gewinnt, wird Horst Allraun als erster Nachrücker der CSU ein Stadtratsmandat erhalten.
SPD, mittleres Desaster: Nur noch vier, anstatt der bisherigen sechs Sitze erreichte die SPD. Man konnte den Abgang der STRM Horneber, Schreibelmayer und Gröbel nicht kompensieren, Ines Thoma ist erste Nachrückerin. Einen Teil der Verluste dürfte die sehr schlecht kommunizierte Nichtnominierung des bisherigen SPD- Bürgermeisters Ledertheil bewirkt haben. Durch den Wiedereinstieg von Thomas Oberth wurde noch schlimmeres verhindert. Interne Probleme konnten bisher unter der Decke gehalten werden, möglicherweise wird hierzu aber in nächster Zeit einiges an die Öffentlichkeit kommen.
FWG, ein Mandat verloren. Chefstratege und FWG- Vorsitzender Wolfgang Eckardt hat sich wohl gründlich vertan. Die Entscheidung, den FWG- Bürgermeisterkandidaten Dr. Jürgen Henkel nicht für den Stadtrat zu nominieren, erwies sich als eindeutige Fehlentscheidung. Dr. Henkel wäre sicher auch für etwa 2000 Stimmen gut gewesen. Zusätzlich erlaubte sich dann noch der FWG- Fraktionsvorsitzende Thomas Laue ohne Rücksprache mit seinem Vorsitzenden Eckardt den Fehler, ein paar Tage vor der Wahl eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim LRA einzureichen. Laue fühlte sich in der letzten Stadtratssitzung von Jugendlichen bedrängt, die sich als Zuhörer lautstark für einen Beachclub eingesetzt hatten. Anstatt vom BM an Ort und Stelle die Wiederherstellung der Ordnung zu verlangen, stimmte Laue mit ab und reichte dann 3 Tage danach eine Dienstaufsichtsbeschwerde ein. Dies dürfte dann sicher einige Stimmen bei Jugendlichen gekostet haben. Beide Fehlentscheidungen zusammen könnten dann diesen Sitzverlust bewirkt haben. Wolfgang Eckardt ist momentan dabei, in Verhandlungen mit der CSU den Posten des 2. Bürgermeisters für die FWG herauszuholen. Dies wird ein erster Härtetest für den voraussichtlichen neuen BM Kisch sein. Kisch sollte sich nicht über den Tisch ziehen lassen. CSU- Wähler sollten am besten sofort bei Gerhäuser intervenieren.
Liste Land, Nachwuchsfrage gelöst: In einem spannenden Kopf an Kopf- Rennen setzte sich zuletzt Erhard Wolf aus Oberntief durch und errang den 3. Sitz für die Liste Land. Bisher wurde von vielen bemängelt, dass immer nur Ickelheimer und Lenkersheimer für die Liste Land in den Stadtrat gewählt wurden. Dieser Mangel ist nun behoben. Gleichzeitig wurde die Nachwuchsfrage gelöst; da die beiden Ickelheimer Stadträte Krebelder und Dehner bei der nächsten Wahl nicht mehr kandidieren wollen, bietet sich jetzt der wesentlich jüngere Erhard Wolf als Nachfolger an. Gleichzeitig ist mit Wolf auch endlich ein Vollerwerbslandwirt im Stadtrat vertreten.
FDP-Freie Bürger, sehr schlechtes Ergebnis: Als einzige Vertreterin der FDP ist Uta Gampe im neuen Stadtrat vertreten, Dieter Seiboth ist ausgeschieden. Die Gesamtstimmen von FDP/FB reichten nur für einen Sitz. Gründe dürften der verspätete und schlecht vorbereitete Wahlkampfstart, das nominieren von nur 11 Kandidaten, das fehlen eines BM- Kandidaten und auch das Erscheinungsbild des bisherigen Tandems Gampe/Seiboth gewesen sein. Anscheinend ist für die FDP in Bad Windsheim nur 1 Stadtratssitz möglich. Vor 2008 war dies ja Jürgen Messelhäuser, der diesen Sitz auch ohne Wahlkampf erreichte. Bei der Wahl 2008 erreichte man dann zusammen mit der Liste-WiR 2 FDP- Sitze, von denen wiederum ein Sitz mit einigen Leihstimmen von WiR nur hauchdünn für Gampe errungen wurde. Auffallend war auch das eher schlechte abschneiden des auf Platz 3 kandidierenden Blogbetreibers Richard Müller.
WiR, Lenkersheim reißts raus. Das Superergebnis mit 42,6 % (BM = 70,7 %) im Ortsteil Lenkersheim schaffte die Basis für Jürgen Heckels erreichen der BM- Stichwahl und auch für den 3. Sitz für den Stadtrat. Sogar die CSU wurde mit ihren 20,7 % weit übertroffen, so etwas schafft nur der Motivationskünstler Heckel. Zusätzlich zu den beiden bisherigen STRM wird Gerhard Koslowski in den neuen Stadtrat einziehen. Enttäuschend war das Ergebnis für den WiR- Vorsitzenden Wolfgang Roth.
Fazit: Das Wählerverhalten ist in vielen Bereichen unerklärlich. Da ist einerseits die Oberntiefer Magda, die bestimmt keine kommunalpolitischen Erfolge vorzuweisen hat und aus dem Stand fast in den Stadtrat gewählt wird. Gleichzeitig bekommt die SPD- BM- Kandidatin Ismene Dingfelder in Rüdisbronn null Stimmen, obwohl sie sich nachweislich für die Ortsteile eingesetzt hat.