Verharmlosung pur und Volksverdummung
In einer Presse- Erklärung zur nichtöffentlichen Stadtrats- Sondersitzung vom 9.12.2017 holt Bürgermeister Kisch weit aus und schreibt, "Seit dem Jahr 2013 hat sich der Stadtrat auf der Grundlage eines vom LRA NEA in Auftrag gegebenen Gutachtens mit der Versorgungssituation mit Pflegeplätzen beschäftigt". Danach dann nichtssagendes Blabla und zum Schluss die Bemerkung, dass das LRA den Haushaltsplan der Hospitalstiftung nicht genehmigt hatte. Aus Sicht des Gutachters solle lediglich die betriebswirtschaftliche Betrachtung etwas vertieft werden.
Dadurch werden aber jetzt alle Planungen auf Eis gelegt. Am Donnerstag, 14.12.2017 sollten in der Stadtratssitzung bereits Bauaufträge in Höhe von über 6 Millionen € vergeben werden. Schlusssatz Presseerklärung: "Nachdem die Themen Pflege und Demenz weiterhin eine gesellschaftliche Herausforderung darstellen, werden sich Hospitalstiftung und Stadtrat weiter dem Thema annehmen, um gute Pflege für die 90 Bewohner und gute Arbeitsbedingungen für die derzeit 84 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufrecht zu erhalten". Damit wurde mehr um den heißen Brei herumgeschrieben, als Information der Bürger betrieben.
Auf den Punkt brachte es dann STRM Oberth bei der Weihnachtsfeier der SPD. Oberth berichtete, dass der Gutachter schlicht und einfach zur Erkenntnis gelangt sei, dass die Hospitalstiftung die bisher veranschlagten 13 Millionen € mit 58 Demenz- Pflegeplätzen nicht erwirtschaften könne.
Daraus kann geschlussfolgert werden, dass das Demenzzentrum viel zu teuer geplant worden ist. Ursprünglich war man von nur 6,8 Millionen € ausgegangen, auch diese jetzigen 13,6 Millionen € dürften nicht das Ende der Fahnenstange sein. STRM Gerhäuser hatte ja darauf gedrängt, unbedingt noch vor Weihnachten die anstehenden Auftragsvergaben abzuwickeln, weil ansonsten mit Preissteigerungen gerechnet werden müsse. Neubauten auf der grünen Wiese können für ca. 120.000 € je Pflegeplatz erstellt werden, bei 58 geplanten Pflegeplätzen in Bad Windsheim muss mit erheblich höheren Kosten je Platz gerechnet werden, bei kalkulierten 13,6 Millionen € sind das 234.483 € je Bett. Bei anderen Pflegeeinrichtungen in Mfr., vergleichbar mit Bad Windsheim, kostete die Erstellung 115.000 € je Bett, ohne Grundstück. Das sind deutliche Parameter, die schon von Anfang an auf erhebliche Probleme mit der Wirtschaftlichkeit hingewiesen haben. Es ist also nicht verwunderlich, wenn der neutrale Gutachter dem LRA empfiehlt, den Haushaltsplan der Hospitalstiftung nicht zu genehmigen.
Auch hier dürfte wieder die mittlerweile schon gewohnte Geheimnistuerei des Bürgermeisters eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. So fragte STRM Eberhard Gurrath den zuständigen Heimleiter Düll in einer Stadtratssitzung nach den zu erwartenden Pflegesätzen des Demenz- Zentrums. Bürgermeister Kisch blockte die Frage ab, mit der Bemerkung, " die Konkurrenz hört mit". Man kann wohl davon ausgehen, dass der Stadtrat insgesamt deutlich zu wenige Informationen bekam.
Leserbrief WZ am 03.11.2016
http://www.windsa.net/2016/11/demenzstation-vertiefte-planung-treibt-kosten-in-die-hohe.html