Nur Lob und Anerkennung für zurückgetretenen Kirsch
Man könnte fast meinen, der wegen Unterschlagung von Erbschaftsgeldern zurückgetrene Vize- Landrat Norbert Kirsch (SPD) hätte nur Gutes getan und sei wegen Krankheit oder ähnlich unvermeidbarem zurückgetreten. Die eigene Partei dankte ihm für seine geleistete Arbeit als stellvertr. Landrat und Vorsitzenden der Kreis- SPD, es gab auch nicht das kleinste Anzeichen einer Kritik oder Distanzierung; man ging zur Tagesordnung über, als ob nichts gewesen wäre.
Auch von Landrat Helmut Weiß gab es nur Lob und Dank, auch hier kein Wort der Kritik, oder ein Hinweis, dass Kirsch das Ansehen des Landkreises aufs schwerste beschädigt hatte. Wobei man sich beim Landratsamt NEA mittlerweile nicht mehr über Unregelmäßigkeiten und Skandale wundern muss; seit Weiß im Amt ist, scheint es fast normal zu sein, dass immer wieder massives Fehlverhalten eingestanden werden muss. So darf an die illegale Weitergabe von Informationen zu Hygieneüberprüfungen im Eingangswirtshaus der Fränkischen Freilandmuseums erinnert werden, wo aus dem Verantwortungsbereich des Richard Höfler entsprechende Hinweise zum Bezirkstagsvorsitzenden Richard Bartsch gelangten und dann letztendlich die Nichtberücksichtigung der langjährigen und sehr erfolgreichen Pächterfamilie Rienecker bewirkt hatten. Das Landratsamt NEA hat dadurch mehr als 100.000 € fehlende Bezirks- Pachteinnahmen indirekt mitverursacht. Dazu kam dann noch diese unsägliche Tierfutterbehauptung des Landrat- Sprachrohres Rainer Kahler. Zu alldem ist kein einziges Wort der Kritik des Landrates bekannt geworden, anscheinend sind das mittlerweile ganz normale Vorgänge in einem bayerischen Landratsamt.
Über die Nachfolge des Landratstellvertreters scheint man sich schon geeinigt zu haben. Obwohl dem CSU- Fraktionsvorsitzenden Dieter Hummel eine gewisse Skepsis bezüglich des von der SPD bereits nominierten Bernd Schnizlein nachgesagt wird, ist man sich seitens der Landkreis- SPD sicher, dass Schnizlein gewählt werden wird. Man hat bereits die verständnisvolle Zusage von den Gerhäusers aus Bad Windsheim erhalten.
Eine Abstrafung der SPD wäre im übrigen auch nicht ganz einfach, weil man ja nicht nach einer Wahl alle Stellvertreterposten neu besetzen kann. Ganz ausgrenzen wird man die SPD sicher auch nicht, so dass nur das vorrücken eines der weiteren Stellvertreter möglich wäre, die SPD würde dann einen der hinteren Stellvertreterposten bekommen. Man kann wohl davon ausgehen, dass Hans Herold (CSU) als MdL mehr als ausgelastet ist und Gisela Keller (FWG) mangels benötigter Erfahrung ausscheidet. Damit steigen die Chancen, dass Bernd Schnizlein gewählt wird.