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8. März 2015 7 08 /03 /März /2015 18:25

Asylrecht pervers

In einem an den Landkreis zwecks Asylbewerberunterbringung vermieteten Haus in Ipsheim zogen am 11.02.2015 zwei Familien aus dem Kosovo ein. Es sind 2 Erwachsene plus 4 Kinder und 2 Erwachsene plus 3 Kinder. Eine Familie hatte einen Dolmetscher in 200 km Entfernung bei der Hand, der bei Bedarf auch einen Besuch machte und auch per Handy übersetzte. Die Anerkennungsquote für Kosovaren tendiert gegen null, es ist also ein aussichtsloses Unterfangen, in Deutschland Asyl zu beantragen. Die Schlepperbanden machen das große Geschäft.

Da das Haus zum Zeitpunkt des Einzuges noch im Eigentum der Verwandtschaft war, kümmerte ich mich mit einer Mischung aus Hilfsbereitschaft und Neugier um die Kosovaren. Ich wollte wissen, ob einerseits, - wie in der Presse behauptet -, diese angeblich fast sofortige Abschiebung erfolgen würde und ob andererseits Asylbewerber wie landläufig behauptet, heruntergeschlampte Wohnungen hinterlassen würden. Auch die menschlichen Schicksale weckten mein Interesse.

Familie C hatte im Kosovo 2 Kühe, die für 1900 € verkauft wurden, den Rest von 2100 € borgte man sich bei Bekannten und Verwandten, um diese insgesamt 4000 € für die Schleuser zusammen zu bekommen. Bei Familie V war es ähnlich, hier stellte die Oma (Rente = 85 €) 1500 € zur Verfügung, der Rest auf 3500 € wurde ebenfalls auswärts geborgt. Die Geldgeber im Kosovo verleihen Geld nicht aus Nächstenliebe, sondern sehen das als rentables Investment, man erwartet mindestens das doppelte an Rückzahlung. Beide Familienväter lebten im Kosovo im wesentlichen von Gelegenheitsarbeiten und haben keine Berufsausbildung.

Jeweils 2000 € Reisekosten wurden im Kosovo angezahlt, der Rest dann bei Ankunft in Deutschland. Im Kombi ging es dann mit verhängten Seitenfenstern nachts über Serbien und Ungarn nach Deutschland, man landete am 5.12.2014 in Karlsruhe. Im Rahmen des Länderausgleiches wurden beide Familien dann nach Bayern überstellt. Hier war man dann bei Höffner in Fürth, dann in Bad Windsheim und schließlich in Ipsheim. Niemand hatte einen Reisepass, die Ausweise wurden in Karlsruhe einbehalten.

Außer mit den Wörtern "hallo, Doktor, Euro, Dentisti, Stress" war kaum eine Verständigung möglich. Wir behalfen uns dann oft mit dem Translator am Smartphone, im Notfall wurde der Dolmetscher angerufen. Gleich am ersten Tag zeigte mir Frau C einen kaputten Zahn, wir vereinbarten einen Termin bei der Zahnärztin. Herr V sagte dauernd "Stress, Stress, Stress und Doktor". Ich bekam dann heraus, dass Herr V starkes Kopfweh und Heimweh hatte und schnellstmöglichst freiwillig wieder nach Hause wollte, unter anderem auch, weil seine Mutter krank war. Der Stress ließ aber trotz Medikament nicht nach und am vergangenen Mittwoch bekam er eine Überweisung zum Psychologen.

Was anfangs bezüglich Rückreise wie eine einfache Sache aussah, entwickelte sich zu einer Odysee. Im Landratsamt unterschrieb Herr V eine Verzichtserklärung und wollte am besten sofort abreisen. Der freundliche und frustrierte Herr am LRA stellte jedoch erhebliche Probleme in Aussicht. Eine sofortige Rückreise sei nur mit dem Reisepass möglich, da jedoch nur Ausweise vorhanden waren und diese zusätzlich noch in Karlsruhe lagen, mussten erst diese Ausweise angefordert werden. Erst dann konnte im Kosovo offiziell angefragt werden, ob das Land seine Bürger zurücknehmen würde. Im Falle eines Serben hatte dies 6 Wochen gedauert. Es wurde also nichts, mit sofort und unmittelbar.

Laut LRA werden Abschiebungen generell von der Polizei überwacht, die abgelehnten Asylbewerber werden abgeholt und zum Flugzeug gebracht. Anders ist es bei freiwillig zurückkehrenden Kosovaren, diese müssen selber nach Nürnberg zum Busbahnhof fahren und dann mit dem Bus zurück. Herr V war entsetzt, er wollte unbedingt mit dem Flugzeug zurück, weil er befürchtete, auf dem Landweg von Serben massakriert zu werden.

Ein Sohn der Familie C stellte sich am Kinderspielplatz ungeschickt an, fiel herunter und brach sich den Arm. In der Klinik Bad Windsheim wurde er operiert und musste danach dann noch mehrere Arzttermine wahrnehmen, unter anderem auch in Uffenheim. Beim Sozialamt am LRA wurde mitgeteilt, dass die Auszahlungen bei der Gemeinde Ipsheim erfolgen würden. Familie C mit 4 Kindern erhält monatlich 1550 €, plus Fahrtgeld nach Zirndorf zur Anhörung, Bekleidung aus der Kleiderkammer der Caritas; Wohnung, Heizung, Strom, Wasser, Müllabfuhr und Arztbesuche sind sowieso frei.

Diese Information bremste meine Hilfsbereitschaft merklich. Wenn man alles zusammen rechnet, kommt man für diese Familie mit 4 Kindern wohl auf monatliche Kosten von deutlich über 3000 €, Verwaltungskosten nicht berücksichtigt. Für viele deutsche Familien wäre das wohl ein Traumeinkommen. Es verwundert nicht, wenn Behördenmitarbeiter total frustriert sind, wenn sie mit etwa 2000 € netto nach Hause gehen.

Mir wurde jetzt auch klar, wie man das schaffen kann, jedes Jahr im Winter Asyl in Deutschland zu suchen. Anfangs dachte ich, wie soll denn das gehen, wenn die Anreise 4000 € kostet, das haut doch niemals hin. Mittlerweile ist mir klar, dass man wohl von etwa 500 € monatlich nur für Nahrungsmittel leben kann. Damit bleiben bei Familie C, wenn man von insgesamt etwa 5 Monaten Anwesenheit ausgeht, von Anfang Dezember bis wohl Anfang April um die 5000 € übrig, plus Kleidung von der Caritas.

Familie C wollte unbedingt, dass ihre 4 Kinder die Schule in Ipsheim besuchten, auch das konnte vermittelt werden. Familie V hatte diesen Wunsch nicht. Die Wohnung der Familie C war und ist in einem Topzustand, Frau C kochte sehr gut und auch ein sehr guter albanischer Kuchen war in kürzester Zeit gebacken.

Eine finanzielle Optimierung für Asylbewerber sieht so aus: Anreisen am besten per Bus, mit Reisepass und Touristenvisum, dann hier Asyl beantragen, alles möglichst lange hinaus zögern; wenn die Anhörung zur Abschiebung in Aussicht ist, möglichst noch einmal die monatliche Rate auszahlen lassen und dann einfach abhauen. Wenn ein Abschiebetermin rechtskräftig feststeht, wird nur noch anteilig bis zum Abschiebetag ausbezahlt.

Die von Politikern oft gebrauchte Argumentation, dass man ja froh sein müsste, wenn wir Facharbeiter- Zuwanderung hätten, trifft in diesem Falle nicht zu. Irgendwelche Deppen von den Grünen oder von der Linkspartei kritisieren dann die CSU, dass man Asylbewerber doch nicht abschieben dürfe, wenn man schon das C im Parteinamen habe. Resümee: Ich bin frustriert, werde diese Asylbewerber noch ein paarmal sporadisch besuchen und dann ist Schluss für mich.

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